Category: Dichte Kunst

Alkohol ist ein böser Geist…

…aber hier spukt es eh nicht. Und wer glaubt schon an Geister? Sowas gibt’s ja eh nicht in echt. Ich jedenfalls nicht, ich glaube zwar an vieles:

  • das Gute im Menschen
  • die thermisch-proaktive Wirkung langer Unterhosen
  • den kausalen Zusammenhang zwischen Regen und Nässe.

Aber an böse Geister? Ich darf gar nicht darüber nachdenken, das hier soll doch ein positiv beeinflusster, quasi-optimistischer Text werden. Knifflige Sache…ausgefuchst geradezu, wobei der Fuchs ja nichts Gutes plant.

Was macht denn einen Text aus, der nicht pessimistisch, traurig, depressiv oder melancholisch wirkt? Zuallererst sollte er nicht pessimistisch, traurig, depressiv oder melancholisch sein. Und wenn doch, braucht er eine leicht verdauliche Pointe. Politisch neutral und gegen alle möglichen Gesellschaftsgruppen gerichtet, mit leicht ironischem Unterton und einer flapsigen Sprache. Ja, sowas brauchen wir:

Auf der Autobahn

Jeden Morgen fahre ich auf die Autobahn. Das ist eigentlich ziemlich simpel, weil es sehr schwierig ist, dort in die falsche Richtung zu fahren. Auch wenn viele Menschen heutzutage nach neuen Herausforderungen suchen. Falsch fahren ist nicht neu, das ist älter als mein Auto, welches jünger als ich, aber älter als meine kleine Schwester ist. Nicht, dass mir jemals so ein Falschfahrer entgegengekommen wäre, nein, mir passiert ja sowas nie, ich bin immer selbst schuld, wenn ich zu spät komme. Ich schweife ab. Ich fahre also auf die Autobahn, wohl wissend, dass mein Motor nie die Leistung, die ich durch Fahrstil, mangelnde Angst und Wahnsinn zum Ausdruck bringe, erreichen kann. Zu allem Übel geht es auch direkt am Anfang bergauf; Schwung holen ist angesagt – wer hat eigentlich diese LKWs erfunden und sie so langsam gemacht? (Note to myself: Überschall-LKW erfinden)

Während ich also unzufrieden vor mich her brummelnd mit Musik in lautsprecherschädigender, scheppernder Lautstärke penetrant und bewusst auf der linken Spur gurke, schweben über mir Millionen von Steuergeldern. Wildwechselbrücke, tolle Sache. Vor allem für Jäger. In irgendeiner Parallelwelt gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Jägerwechselbrücke. Das klingt nur solange traurig, bis man sich bewusst macht, dass diese auch von Steuergeldern von Kühen gebaut wurden, obwohl die nicht einmal was davon haben. Hat hier jemand mal eine Kuh jagen gesehen? Nach Essen? (Die Google-Bildersuche enttäuscht mich auch heute nicht!)

Wie gut, dass ich weiß, dass es sowas eh nicht in echt gibt!

Münchhausen IIII

Ich will ja nicht angeben, aber ich habe viele Talente. Natürlich kann ich schreiben, sonst könntest du das hier nicht lesen, aber mehr noch, ich kann auch reimen. Und lügen. In Anlehnung an Alligatoah veröffentliche ich also hiermit offiziell Münchhausen IIII. Bestimmt nicht annähernd so gut, wenn das mal nicht nach hinten losgeht aber es hat mich erheitert, mal wieder mit Reimen zu arbeiten.

Eigentlich bin ich Jurist,
einer der Besten!
Ich setz mich ein fürs Gesetz
Als einer der letzten.
Ich war schon oft in dem Saal – „echt?“
In dem Gerichte richten,
ich schaue täglich Frau Salesch
und tu‘ Gedichte dichten.
Schau ich erklär dir meinen Willen,
ich kann auf meine Rechte pochen
und verkauf dir zwei, drei Brillen – 
Ahnnamefrist beträgt 6 Wochen
Zur Festsetzung deiner Pflichten
Hab ich Jura studiert,
dir das Blut abgeschnürt 
und die Füße gekürzt,
eine Urkunde getürkt,
bin mit dem Fuß in der Tür
von der Schule getürmt
da ist mein Flug abgestürzt!
Ich hab mir das Gesetz gebrochen
Und leide an akutem Dissens
Ihr seid jetzt da zu Recht betroffen
Doch braucht auch nicht auf Rechte hoffen,
nur eine Frage des Gewissens.

Hier noch eben eine definitive Empfehlung des aktuellen Albums “Triebwerke”.