Heute möchte ich mal über mich schreiben. Das tu ich nämlich sonst zu selten. [/ironie]
Ich bin ein Loser, möchte ich sagen, nicht im Sinne von Versager sondern im Sinne von Verlierer. Ich verliere nämlich ständig Dinge. Ich weiß nicht, wie wieviele Geldbeutel schon durch meine Hände und mir durch die Lappen gegangen sind, denn so weit kann ich gar nicht zählen. Schon als ich noch als junger Knabe jeden Morgen hochmotiviert und voller Elan in die pädagogische Anstalt reiste, musste ich dafür einen Beförderungsausweis bei mir führen. Zusätzlich zu dem ganzen Material, was mir in den Kopf gestopft werden sollte (vergeblich, Lesen konnte ich schon und Rechnen kann ich bis heute nicht) musste ich also noch ein Kärtchen bewachen, das mich berechtigte, den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen. Es benötigt wohl nicht viel Überzeugungskraft, glaubhaft zu vermitteln, dass ich diese Busfahrkarte schneller verloren habe, als die Busgesellschaft neue nachdrucken konnte.
Dieser Kindheitstraum Dieses Kindheitstrauma zieht sich durch mein ganzes Leben. Ich bin mittlerweile stolzer Besitzer von jeweils zwei Führerscheinen und Personalausweisen, mehreren Krankenversicherungskarten und einem Berg geschredderter Bank- und Kreditkarten. Denn allzu oft finde ich das Zeug gerade dann wieder, wenn es sowieso zu spät ist und alles neu beantragt wurde.
Mittlerweile schaffe ich es aber, ganz gut zurecht zu kommen und die Verlustfrequenz mit ernsthaften Konsequenzen ist stark gesunken. Trotzdem, nicht deswegen schaffe ich es immer noch viel zu oft, in Gedanken versunken Dinge zu verlegen. Gerade suche ich meine Kaffeetasse, aus der ich vor 10 Minuten noch getrunken habe. In meiner WG. Ich schaffe es tatsächlich, meine Kaffeetasse in meiner WG zu verlieren. Wenn ich alleine bin. Es ist nicht so, dass ich sie irgendwo vergesse, wo sie nicht hingehört, vielmehr vergesse ich, wo sie hingehört. Mit teilweise fatalen Folgen. Denn der Kaffee ist kalt, bis ich ihn gefunden habe.
Wer mir den Loser jetzt noch nicht glaubt, möge die Geschichte der verlorenen Karotte lesen:
Vor langer, langer Zeit (ca. 3 Monate) begab es sich, dass ich morgens aufstand, um zur Arbeit zu gehen. Da sich so ein Arbeitstag ohne Essen nur schwer überstehen lässt, bot sich der Umweg über den heimischen Kühlschrank an, um dort ein wenig Nahrung für unterwegs aufzunehmen. Die letzte Karotte ihrer Herde lächelte mich an und es war klar, dass wir den Tag zusammen verbringen würden. Doch als ich aus der Personenwaschanlage ausgestiegen war und mein Lebenselixier getrunken hatte, war die Karotte verschwunden. Trotz intensiver Suche blieb diese unauffindbar und ich musste mich also alleine auf den Weg machen.
Du fragst dich jetzt vielleicht: “Ernsthaft? Wer ist so blöd, eine Karotte in der Küche zu verlieren?”
Ich melde mich freiwillig.
Zum Schluss noch ein weiteres falsch zugeordnetes Zitat:
Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge einen langen Schatten.
-Miley Cyrus
Ich geh mal meinen Schatten messen.
Guten Tag Mister Flashi,
also nachdem ich ja 8 Semester Greys Anatomy, 7 Semster Dr. House und 6 Semster Private Practice an der Universität von Fernsehen studiert habe, habe ich für Ihr zwanghaftes Verlegen, Verlieren und Vergessen zwei mögliche Ursachen:
– Sie leiden an Demenz
– Sie leiden an ADHS
Aber eventuell kann es auch einfach sein, dass Sie zu viel um die Ohren haben, zu viel Stress erleiden und so weiter… Natürlich kann das auch ein antrainiertes Verhaltensmuster sein, dass sie unbewusst eh davon ausgehen die Sachen zu verlieren und sie deswegen verlieren.
Der Mensch ist ein äußerst komplexes und abstraktes Wesen,…
Hochachtungsvoll,
Dr. Christiane 😀 😉
(Ps.: Du Loser!)
Sehr geehrte Frau Dr. Christiane,
danke für Ihren spontanen Befund, dem ich als aufgeklärter Patient natürlich spontan etwas entgegenzusetzen habe. Erstens haben Sie bei Ihrer Diagnose völlig außer Acht gelassen, dass ich erstens einen Weblog betreibe und zweitens hauptsächlich von mir schreibe. Zweitens müssen Sie die ganzen bunten Facetten meiner Persönlichkeit, die ich ja immer gerne beleuchte, mit in die Diagnostik einbeziehen. Meiner Ansicht nach würde eine dissoziative, schizoide Persönlichkeitsstörung mit Nebendiagnose Narzißmus und einem gehörigen Schuss Ego- und Exzentrik viel eher meine pathologische Neigung zu meinem Suchtverhalten(Nikotin, Kaffee, Ich), bipolaren Stimmungsschwankungen und dem ganzen Rest, der mich so ausmacht, erklären.
Ich bitte Sie, Ihre Diagnose zu überarbeiten und mir eine neue Fassung, die mir Befreiung vom Rundfunkbeitrag sowieso Vorteile bei Bewerbungsgesprächen verspricht.
Hochachtungsvoll,
Patient Loser
P.S.: Ist es sicher kein Lupus?
Lieber Patient Loser,
mit dieser Schilderung wird natürlich Lupus immer realistischer!
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Dr. Christiane
Liebe Frau Dr. Christiane,
haben Sie mir gerade Kekse verschrieben? In Ihrer Funktion als Ärztin sind Sie natürlich diejenige, die mir die Kekse auch besorgen sollte. Schließlich wäre es unverantwortlich, einen kranken Menschen wie mich selbst backen zu lassen. Sie als professionelle Giftmischerin kennen sich doch da viel besser aus.
Mit freudiger Erwartung grüßt hochachtungsvoll
Patient Loser
Haha, sehr cool! =)
Allerliebste Grüße,
HOLYKATTA
It’s like, you know, totally, you know, like really awesome, you know?