Von Flugreisen und Google

Ich bin mal wieder zu spät. War ja klar, erst ein entspanntes Wochenende während der Klausurenphase in London verbringen und dann beim Rückflug einen Bus zum Flughafen nehmen, der selbst ohne Stau gerade noch rechtzeitig da ist. Typisch.

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Die letzten 2 Stunden saß ich jedenfalls in diesem Bus und hab gezittert, überlegt was wir tun könnten und konnte so die Fahrt durch die Suburbs kaum genießen. (Das ist gelogen, eigentlich hab ich die ganze Busfahrt geschlafen, weil ich wusste, dass ich alles weitere sowieso nicht beeinflussen kann, aber wenn das mein Bruder erfährt, tötet er mich, der ist nämlich fast gestorben vor Angst).

Am Flughafen aber bin ich durchgestartet. Erst am Security check in die Fast-Lane gehüpft, nur um dann aufgehalten werden, weil mein Parfum nicht in einem 0,2mm dicken Plastiktütchen eingepackt war. Fast-Lane, für n Arsch…
Schnell zum Monitor, Status: Final Call!

Über die folgenden Minuten lege ich nur zu gerne den Mantel des Schweigens, ich war schon in der Schule nie gut im Rennen. Ist nur erstaunlich, was einem dabei so alles durch den Kopf geht: Eine Zeile aus dem Lied Airplanes(“I’m on my way, so don’t close that gate!”), meine Mutter, die mir sicher sagen würde: “Hättest doch mal mehr gegooglet.” Tssss, Mütter und Google, wie stolz sie immer sind, wenn sie erfolgreich etwas gegooglet haben. Lieber googlen als bingen, denke ich. Und: Stansted ist ein großer Flughafen mit langen Gängen…

Als ich das Terminal erreiche, liegt mein Bruder mehrere 100m zurück, ich habe ihn aus den Augen verloren. Die Wege vorbei an den gates sind verstopft von Menschen, die gerade fürs Boarding anstehen. Ich kämpfe mich unter Einsatz von “Excuse me” und Ellenbogen durch die Massen hindurch, renne an den letzten Metern der Schlange vorbei, sehe, dass sie an meinem Gate anstehen. Und drehe mich langsam um, um mich am Ende anzustellen. Eine halbe Stunde in der Schlange zu stehen ist schließlich ein schöner Abschluss für einen gefühlten Halbmarathon. Hab ich doch gewusst, dass es reicht.

Flashbash
Disclaimer: Dieser Artikel handelt ausschließlich von fiktiven Tieren. Beim Schreiben sind keine Ähnlichkeiten zu Schaden gekommen. Die Erfindungen und die handelnden Artikel dieser Personen sind frei gehandelt. Wer nach einer Möglichkeit sucht, sich in diesem Text wieder zu erkennen, möge einen Spiegel vor den Bildschirm stellen.

2 Responses

  1. Sebastian says:

    Das erinnert mich an Heathrow… Wir sollten Mittags fliegen, aber wegen starkem Wind konnte kaum ein Flieger starten. Also wurden wir Nachmittags auf einen Flug umgebucht, der eigentlich um 8:00 Morgens starten sollte. Ein Sprint mit einer Schwangeren quer durch drei Terminals und wir kamen gerade noch rechtzeitig, aber haben es geschafft und waren mit umbuchungsbedingtem Zwischenstopp in FFM Abends dann endlich zu Hause.

    • Flashbash says:

      Jaja, es kommt ja gerade beim Fliegen oft anders als geplant, aber wenn man es nachweislich auch eilig hat, wird einem doch oft geholfen.
      Wir waren in Stansted in diesem Szenario, hätte nie gedacht, dass der so groß ist…

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