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Liebe(s) Grüße aus Prag

Wenn jemand eine Reise tut,
So kann er was verzählen.
D’rum nahm ich meinen Stock und Hut
Und tät das Reisen wählen.
– Marie Schärer (Die Wanderhure)

Reisen ist ja immer eine tolle Sache. Es bedeutet meist, dass man Urlaub hat und nicht arbeiten muss, man ist mit Leuten, die man mag, unterwegs und verbringt zusammen eine schöne Zeit außerhalb des grauen Alltags.
So auch eine Gruppe fünfköpfiger junger Menschen, ich meine natürlich eine fünfköpfige Gruppe junger Menschen.
Wir sind in Prag und Prag ist cool. Nachdem am Samstagmorgen die Mitfahrgelegenheit nach Dresden abgesagt hatte, bin ich spontan noch auf den Fernbus aufgesprungen und saß dann dank Schneechaos 12 Stunden in selbigem. Aber wer will sich schon beschweren? Lieber schlecht gefahren als gut gelaufen. Und wir sind ja jetzt angekommen.

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Der Boden ist schmierig und rutschig, die Brötchen beim Bäcker sind hart und der ÖPNV heißt Stadtmassenverkehr, was sich mehr nach einer Form des urbanen Speed-Dating mit garantiertem happy end anhört als nach Personenbeförderung, aber wer will sich schon beschweren? Wir können hier mit Geld um uns werfen, denn sowohl Wechselkurs als auch Preise sind eine Wohltat für den studentischen Geldbeutel und das Beste ist: es ist zwar saukalt, aber wir haben schönes Wetter.

Das Überleben in Prag gestaltet sich auch recht einfach, wenn man ein paar wichtige Grundregeln beachtet:
1. 6 Liter Bier für 5 Personen sind zu wenig.
2. Der Scheibenkäse im Angebot klebt.
3. In einer Bar Tischkicker zu spielen ist teurer als dort ein Bier zu trinken.
4. #Yolo!

Da man in Prag noch überall rauchen darf, empfiehlt es sich, genügend Klamotten dabei zu haben, damit man sich zwei mal am Tag umziehen kann.
Weiterhin wird hier seit dem 29.12. schon geböllert wie blöde und wir feiern jetzt dann auch mal rein.

With great weight comes great responsibellytiy!
-Die Gruppe fünfköpfiger junger Menschen

Von Jesus, Richtern und Alkohol

…und dann gibt es noch diese “eine” Person im Freundeskreis: Diese Person, deren Leben interessanter ist als jede Fernsehserie. Und deren jüngste Äußerungen regelmäßig wie die neuste Episode von Game of Thrones diskutiert werden. Nicht etwa, weil dieser Mensch ein besonders beeindruckendes Leben führt. Im Gegenteil: Es ist das Verpeilte, das “Ich bin so schön verstrahlt” als Lebensmotto.

Und ich frage mich manchmal, ob dieser Mensch weiß, wie sehr er einem Unterhaltungsmedium ähnelt, das zwar nur eine kleine aber dafür beständige Einschaltquote hat. Immerhin müsste er darüber nachdenken. Was schwierig wird. Namen will ich mal keine nennen, vielleicht kommt er ja von selbst drauf, wenn er mal gerade nicht gegen Goliath kämpft. Oder mit Jesus diskutiert. Den hat er (nennen wir ihn der Einfachheit halber mal “Karl”) nämlich auf der letzten Halloweenparty getroffen. Man mag sich nun darüber wundern, dass es tatsächlich jemand angemessen findet, Jesus als Gruselkostüm zu tragen. Das ist sicher gegenüber den ganzen Gläubigen, die auf diesem Planeten immer noch das Paradies suchen, politisch sowas von nicht korrekt. Deshalb gehen wir nun einfach mal davon aus, dass es der echte Jesus war, der vor dem jüngsten Tag (wann ist denn eigentlich der nächste Termin dafür angesetzt?) noch ein bisschen Spaß haben wollte.

Bevor sich jetzt alle wundern, warum Er beginnt, den Illeismus auf Seinem Blog anzuwenden: Keine Angst, Er spricht nicht von Sich selbst. Oder so.

Ich schweife ab. Nun kann eine Diskussion mit Jesus durchaus ihre Höhepunkte haben, für mich war dieser definitiv, als dieser auf Karl beschwichtigend einredete:

Mein Sohn! Gib mir deine Waffe, ich verspüre aggressive Schwingungen!

Karl trug nämlich einen Baseballschläger mit sich herum, der zwar nicht zu seinem Glitzervampirkostüm passte, aber selbigem vom Balkon gefallen war.  Das war nicht weiter schlimm, denn ein Baseballschläger ist natürlich auch hart im Nehmen. Hab ich mal gehört.

Ob die Mutter des Gastgebers nun vorhat, ihren Sohn wegen der Party zu verklagen, steht noch aus. Das hat nämlich eine Düsseldorferin erfolglos versucht. Und wenn sie an dieselbe Richterin gerät, die anerkennend schaut, wenn der Angeklagte erzählt, er habe nach den 6 Bier beim Vorglühen noch “13 Wodka Bull, fünf Jägermeister, sechs Bier” getrunken, dann wird wohl auch sie keinen Erfolg haben.

Wer bis hierhin durchgehalten hat, darf stolz auf sich sein. “Verwirrend” ist nicht das richtige Wort, aber das erste, das mir dazu einfällt.

Sex oder Kuchen?

Die schwierige Aufgabe, neue Mitbewohner zu finden, wird ja in den heutigen Zeiten immer weniger schwierig. Die Wohnungsknappheit in den Unistädten lässt den Ansturm auf freie WG-Zimmer immer mehr zu einer Aufgabe ähnlich anspruchsvoll wie die Jobsuche werden. Da werden Anzeigen geschaltet und WG-Castings durchgeführt. Man will ja schließlich nicht irgendeinen Mitbewohner, sondern einen Menschen, der idealerweise in das Sozialgefüge der bestehenden WG hineinpasst und diese um seine Persönlichkeit bereichert.

Der Unterhaltungswert des Ganzen liegt auf der Hand: Die gesamte WG findet sich zum Happening zusammen, trinkt Bier und empfängt hoheitsvoll die Anwärter, wobei versucht wird, möglichst intelligente Fragen zu stellen, bei deren Beantwortung der Kandidat die Möglichkeit hat, seine Tauglichkeit unter Beweis zu stellen. Eine sehr wichtige dieser Fragen lautet: Sex oder Kuchen?

Nun bin ich ja selbst schon hauptberuflich Mitbewohner und befinde mich somit auf der gemütlichen Seite der Couch, möchte mich aber trotzdem einmal mit genau dieser Frage auseinandersetzen:

Als zu Ironie und Sarkasmus neigender Mensch würde die Antwort natürlich erst mal “Kuchen” sein. Da man als ahnungsloser Bewerber auf das Zimmer die Befrager nicht kennt, weiß man nicht, ob es eventuell eine interne Regel gibt, nach der die Beantwortung der Frage mit Kuchen gleich zum Auschluss führt. Profanerweise hat man natürlich auch erstmal Hemmungen, gleich Sex zu sagen. Deshalb würde ich wohl zu beidem tendieren. Obwohl “Beides” sicher keine erlaubte Antwort in diesem Spiel ist, müsste man sich natürlich die Frage stellen, ob “beides” auf Kuchen essen beim Sex oder Sex mit Kuchen hinausläuft. Ersteres ist sicher nicht einmal so ungewöhnlich, manche Leute stehen eben mehr auf Schwarzwälder Kirschtorte im Bauchnabel anstatt auf “diese Bier die so schön geprickelt ‘at…” und Sex mit Kuchen wurde uns ja in jungen Jahren in American Pie vorgemacht.

Geschmackssache also. Aber wie gesagt, keine erlaubte Antwort. Andererseits könnte man ja auch über die Sinnhaftigkeit der Frage an sich diskutieren. Spitzfindig, wie ich bin, fällt mir nämlich bei Kuchen gerade auch die Torte ein und als solche wird ja gerne mal umgangssprachlich und manchmal auch respektlos von einer Frau gesprochen. Vom Aussprechenden meistens in Bezug auf ihr begehrliches Aussehen reduziert, impliziert er oftmals sein Bedürfnis, mit dieser “Torte” in koitale Interaktion zu treten. Diese Interpretation führt also die Frage an sich ad absurdum; sie lautet dann: Sex oder Sex?

Womit wir wieder beim Drang zum Witzigsein angelangt sind, in diesem Falle entscheide ich mich nämlich für Kuchen.

Schokokuchen oder –kekse jeglicher Form dürfen gerne persönlich oder per Post an den Autor dieses Textes überbracht werden. Eine digitale Würdigung auf dieser Webpräsenz als Zeichen unendlicher Dankbarkeit wird in Aussicht gestellt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Angehörige der beteiligten Firmen (keine) sind zur Teilnahme verpflichtet.

Ich und die Kirche

Ich bin ja eigentlich gegen Zwänge, aber ich war heute in der Kirche. Sie war katholisch und kalt. Dennoch musste ich, um am nachfolgenden Kommunionsessen teilnehmen zu dürfen, diesem Gottesdienst am dritten Sonntag der Osterzeit beiwohnen. Es gab Braten mit Pommes Frites und Spätzle, zum Nachtisch Vanilleeis mit heißen Himbeeren. Zum Essen, nicht in der Kirche. In der Kirche gibt es selten etwas zu essen, nur Oblaten, die ich sonst nur von Weihnachtsbrötchen kenne, hier aber Menschenfleisch symbolisieren sollen. Dazu einen Schluck Blut Wein, aber nicht für jeden. Einzig ein kleiner Kreis hochrangiger Kirchgänger, darunter auch der Papst, hat die Befugnis, in der Kirche Alkohol zu trinken. Ich fragte mich, wie ein normaler Gottesdienst wohl aussehen würde, wenn es Continue reading…