Flashbash

7 Dinge, die so ein scheiß Blog eigentlich kostet!

Der Blogkrieg ist ausgebrochen. Nachdem irgendwer sich irgendwo über Werbung auf Blogs aufgeregt hat, hat sich irgendein Blog gerechtfertigt, wieviel tausend Euro man monatlich als anständiger Blogger ausgibt, um den geneigten Leser in seinem Gratis-Wahn zu bespaßen. Und nachdem sich darüber wieder irgendwelche Leser, die auch zufällig noch Blogger sind, aufgeregt haben, ging ein ganzer Shitstorm um das Thema “Kosten eines Blogs” los.

Nachdem die Wogen nun geglättet sind und der Zug sowieso abgefahren ist, kann ich nun beruhigt aufspringen und mal ein bisschen rumsenfen, wie mir der Schnabel grad so wächst:

Falls jemand wissen will, was ein Blog denn außer Geld wirklich kostet:

  • Nerven
  • Geduld
  • Zeit

Wenn man öffentlich über sein Umfeld lästert:

  • Freunde

Wenn man öffentlich über seine Arbeit lästert:

  • Job

Wenn man Mohammed zeichnet:

  • Leben

Wenn man es bleiben lässt:

  • Aufmerksamkeit und Feedback von anderen Menschen

Wenn man einfach nur Spaß dran hat:

  • unbezahlbar (This message is not brought to you by ©®Mastercard™ und so)

Da bin ich doch direkt froh, dass ich das alles zusammen mit meinem kühlen Kopf behalten kann.

Nuff said.

Hilfe, mein Brieffreund ist eine Kaffeemaschine!

Nachdem ich neulich einen Brief von meiner Kaffeemaschine erhalten hatte, wurde ich doch ein wenig nachdenklich. Weil ich aber ein guter Sklaventreiber bin, der verantwortungsvoll mit seinen Sklaven umgeht, habe ich mich hingesetzt und eine Antwort geschrieben:

Liebe Kaffeemaschine,

du weißt, dass ich dich sehr mag. Du bist mein bester Freund in allen Lebenslagen. Ob es noch oder schon wieder dunkel ist oder ich einfach nur einen aufmunternden Klaps auf die Koffeinrezeptoren brauche.

Ich kann nicht mehr ohne dich, allein schon weil du mich auch nie im Stich lässt, wenn ich Besuch habe. Man kann bei einem Kaffee über alles reden, und wenn man mal nichts mehr zu reden hat, kann man immer fragen, ob jemand Lust auf Kaffee hat. Und das Beste ist: Beim Kaffee ist die Toleranz dem Rassissmus weit überlegen. Keiner regt sich auf, wenn jemand dich nur schwarz mag, viele (auch Männer) stehen sogar auf den Blonden, Süßen. Und du bist mitverantwortlich für meine Eloquenz und Schlagfertigkeit am frühen Morgen. Denn mal ehrlich: Würde ich morgens einen Maßkrug Bier in der Hand halten und auf die Frage: “Wie geht’s dir?” mit einem Blick auf den Krug antworten: “Bitte ein Bit” wäre diese Seite hier wohl mehr ein 12-Stufen-Erfahrungsbericht aus den Doppel-A-Meetings als eine alkohol- und koffeininduzierte Bespaßungsmaßnahme.

Dass ich aber genau diese Frage schon morgens mit einem verschmitzten Lächeln und einem Zwinkern in Richtung Kaffeetasse mit  “I love my penis” beantworten kann und dabei auch noch Lacher ernte, verdanke ich nur dir, weil du diese Tasse  immer wieder verlässlich mit schwarzem Gold füllst.

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Ich danke dir also für deine treuen Dienste, die ich nie und nimmer missen mag. Ich weiß zu schätzen, dass du da bist und ich werde versuchen, nicht mehr ganz so ungeduldig zu sein und habe dir als Zeichen meiner Dankbarkeit eine Wellnesskur mit Entkalkung und allem was dazugehört spendiert. Damit du weiterhin meine Beste bist!

Liebevoll und so,

Dein Sklaventreiber!

P.S.: Und du brauchst nicht eifersüchtig zu sein wegen dieser Neuen im Büro, sie mag zwar äußerlich mehr glänzen und auch viel mehr Kaffee pro Durchlauf zubereiten können, aber sie ist immer noch nur eine schnöde Filtermaschine. Und ihren asiatischen Akzent finde ich schrecklich. Du bist und bleibst meine einzig wahre Kaffeemaschine <3 

Der Tag an dem ich beinahe einen guten Blogeintrag schrieb

Oder 10 Gründe, warum dein Blog bis heute nicht erfolgreich ist:

  1. Es ist dein Blog
  2. Hmmm…

Gute Frage, warum gibt es eigentlich noch erfolglose Blogs heutzutage? Die Anforderungen sind doch klar, wer es schafft, einen Blog einzurichten oder gar selbst aufzusetzen, der sollte auch in der Lage sein, eine Suchmaschine zu benutzen. Dabei kann einem durchaus auffallen, wie leicht es ist, etwas Gutes zu schreiben:

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Warum tun das dann nicht einfach alle und werden glücklich? Wie, es gibt kein Allheilmittel? Man muss sich Mühe geben, Gedanken machen? Bullshit!

Es gibt genau drei Regeln, die es zu beachten gibt:

  1. Sex sells
  2. Blogger lesen gerne über sich
  3. Provokation bringt Aufmerksamkeit

So in etwa:

Du bist nicht zufrieden mit deinem Sexleben?

Hier findest du die einzig wahren Tipps, wie du in wenigen Wochen deinen Partner im Bett überwältigen wirst. Vor Freude. Vorfreude ist angebracht! Lies hier weiter!

Außerdem möchte ich auf meinen Testbericht “Sex oder Kuchen” verweisen, denn Kuchen und Sex sind zwei wunderbare Sachen, die man auch miteinander kombinieren kann. Hab ich schon SEX geschrieben? Und dass es Nacktfotos von Kaley Cuoco gibt?

Dein Blog wird nur von ein paar mitleidigen Freunden ab und zu angeklickt?

Schreib doch mal ein paar Beiträge über das Bloggen an sich. Zum Beispiel einen Beitrag darüber, wie man einen guten Beitrag verfasst. Das ist ganz leicht:

  1. Öffne die ersten 5 Beiträge zu diesem Thema bei Google
  2. Kopiere den ersten Absatz des fünften Beitrags
  3. Kopiere den zweiten Absatz des vierten Beitrags
  4. Kopiere den dritten Absatz des zweiten Beitrags (Vorsicht, hier passieren die meisten Fehler!)
  5. Kopiere den zweiten Absatz des dritten Beitrags
  6. Öffne bei Google den sechsten Beitrag, den ersten kennt schon jeder.
  7. Kopiere den ersten Absatz des sechsten Beitrags.
  8. Versehe jeden Absatz mit einer Überschrift, die eine Zahl enthält und mehr verspricht, als du bieten kannst, wirst und willst. Zum Beispiel: 3,1415 Möglichkeiten, wie du die Zahl Pi in einen Blogeintrag einbauen kannst, um mehr Leser zu bekommen
  9. Füge alles zusammen und versehe es mit irgendeiner aufsteigenden Statistik.
  10. Teilen, Teilen, Teilen!!!

 

Du bist ja kein Nazi, aber…

…du findest die Pediga und so voll gut und willst nicht, dass dir dein Friseur den Bart auf einmal islamisch stutzt. Suche im Internet nach dem Stichwort “Antifa” und teile diese Ansicht auf allem, was du finden kannst. Am Besten mit Link zu deinem Blog, in dem dein Impressum angegeben ist. Du wirst so viele Follower wie nie zuvor haben!

Fazit

Alle drei Punkte in einem Beitrag. Na wenn das nicht der Hammer wird, weiß ich auch nicht.

Was meine Kaffeemaschine so für Gefühle hat

Liebes Tagebuch,

heute habe ich einen Brief von meiner Kaffeemaschine erhalten. Ich habe mich nicht so sehr darüber gewundert, dass meine Kaffeemaschine Briefe schreibt, sondern eher darüber, dass sie es geschafft hat, ihn frankiert zur Post zu bringen, anstatt einfach mit mir zu reden. So Auge in AugeAn-Knopf. Doch halt, von vorne:

Wir sind doch alle nur Menschen. Und wir lieben Referenzen. Wer einen neuen Job sucht, möchte ein möglichst gutes Arbeitszeugnis seines alten Arbeitgebers, wer jemanden verkuppeln möchte, schwärmt dem einen vom anderen und umgekehrt vor. Und warum gibt es überall im Internet Rezensionen zu lesen, warum sind Produkttestblogs gefragter als je zuvor? Weil wir dem Urteil anderer Menschen mehr vertrauen als dem Werbegeschwafel des Produktherstellers. Doch hat sich einer von euch mal gefragt, was euer direktes Umfeld von euch denkt? Ob euer Bett euch auch so mag wie ihr es liebt? Ob euer Wecker jeden Morgen Kopfweh hat, weil ihr ihm nur auf den Schädel klopft? Und ist die Dusche wirklicht Farin’s Freund?

Wenn unsere Geräte immer smarter werden, kann es dann nicht irgendwann passieren, dass unsere Technik uns Menschen rezensiert? Dass unser Smartphone auf dem Flohmarkt zur Mikrowelle sagt: “Geh bloß nicht zu dem, du bist die Dritte in zwei Wochen und du willst nicht wissen, wie die anderen aussehen!”

Ich bin froh, dass es noch nicht so ist. Wenn ich nur dran denke, was meine Kaffeemaschine von mir hält. Sie hat mir nämlich folgenden Brief geschrieben:

Lieber Sklaventreiber,

seit längerem schon leiste ich dir treue Dienste. Ich stehe dir  Tag und Nacht zur Verfügung und presse wieder und wieder verkalktes Wasser durch alle möglichen und unmöglichen Pads die du in mich legst. Ich bin dein Atomkraftwerk des frühen Morgens und dein Sandsack des Nachmittags. Ich bin das Floß, dass dich sicher über die reißenden Fluten des Arbeitsalltags schifft und derjenige, der den Dichtungsring deiner Denkmaschine löst. Ohne mich bist du wie ein Maulwurf ohne Hügel, wie ein Eis ohne Stiel und so. Und ich habe deine Spielchen satt. Bei aller Liebe, du bist hier nicht im Zauberreich, dein Haus wurde auch nicht an einem Tag gebaut, geh doch in die Politik und baue einen Flughafen, wenn du so ungeduldig bist.

Aber hör doch endlich auf, deine Profikarriere im Knöpfchenschnelldrücken an mir vorzubereiten. Ich bin schon etwas älter und habe schon viele Tassen kommen und gehen gesehen, ich brauche einfach ein wenig Zeit, bis ich das Wasser, dass du immer eiskalt aus der Leitung in mich hinein schüttest, aufgewärmt habe. Und ich bin ja kein Unding, ich habe einen schönen roten Lichtring, der dir anzeigt, wann ich so weit bin. Du könntest dich einfach mal gedulden. Aber nein, du musst drücken wie ein Gestörter, du spielst Cookie Clicker auf meinen Tasten und denkst, dadurch könntest du mein Heizmodul anfeuern. Das funktioniert so nicht.

Du denkst jetzt vielleicht, dass das doch eh keine Rolle spielt, wenn du ständig drückst, sparst du dir die halbe Sekunde Reaktionszeit, die du brauchst, um zu realisieren, dass mein Lämpchen jetzt nicht mehr blinkt, sondern dauerhaft leuchtet. Aber lass dir gesagt sein, dass ich schon seit langem einfach eine halbe Sekunde länger blinke, obwohl das Wasser schon warm ist. Du gewinnst gar nichts. Und du bist dir wohl dessen bewusst, dass ich am längeren Hebel sitze: Glaub mir, ich komme ganz gut ohne dich aus, aber wie kommst du wohl ohne Kaffee aus? Ich erinnere mich sehr wohl an deine Lobeshymne auf meine Sekrete und auch daran, dass ich ein bisschen geschmeichelt war.

Bis mir auffiel, dass du mich mit keiner Silbe erwähnt hast. Das tut weh, ein bisschen Dankbarkeit kostet nicht viel und hat noch keinem geschadet. Denn schließlich arbeite ich sogar an Feiertagen für dich.

Und bevor du denkst, ich sei ein Einzelfall: Der Kühlschrank kann zwar nicht schreiben, aber was meinst du wie der sich fühlt, wenn du ihn mitten in der Nacht aufreißt, kurz in die Leere starrst und dann die Tür wieder zuwirfst? Und das mehrmals in sehr kurzer Zeit?

Denk mal drüber nach, wie du mit uns umgehst und dass wir vielleicht nicht so “smart” sind wie dein Handy mit gesprungenem Display (das tat vielleicht weh, es hat tagellang geschrieen vor Schmerzen), aber auch wir haben Gefühle.

Wir sind zwar nicht das Volk, aber wir sind die Küche!

Genervt und überhaupt nicht hochachtungsvoll

Deine Kaffeemaschine

P.S.: Glaub dem Entsafter kein Wort, der ist eine totale Lügenpresse!

 

Nachtrag: Meine Antwort an die Kaffeemaschine kann hier nachgelesen werden!

(Un)kreatives Schreiben und so

Der erste Satz wird ganz von allein kommen, denn es stimmt wirklich, daß in jedem Augenblick in unserem Bewußtsein ein unbekannter Satz existiert, der nur darauf wartet, ausgesprochen zu werden.

André Breton: Die Manifeste des Surrealismus („Manifestes du surréalisme“)

Das ist doch mal interessant. Wenn man das so sieht, dürfte kein Autor jemals eine Schreibblockade haben, denn einfach drauf los schreiben löst diese dann wohl. Ich wollte zwar ein bisschen etwas texten, bin dann aber im Internet und im Glühwein versumpft, von dem ungefähr 10 Liter zufälligerweise hier rumstanden. Ich möchte jetzt niemandem die Schuld in die Schuhe schieben, denn eigentlich bin ich ganz dankbar für den Glühwein. Manchmal sind es eben die kleinen Dinge des Lebens. Nicht, dass ein 10L-Karton jetzt besonders klein wäre, aber das Prinzip sollte klar sein.

Der erste Satz kam also nun wirklich von alleine und jetzt muss ich einfach nur noch weiter schreiben. Was per se schon gar nicht funktionieren kann, weil ich mir dessen bewusst bin, dass dieser Text eventuell veröffentlicht und allen Menschen zugänglich gemacht wird, womit ich mich ja selbst zensiere. Und da soll noch einer behaupten, der Staat zensiere uns. Das tun wir doch eher selbst.

Wer einmal Tagebuch geschrieben hat, kennt das: Nirgends und zu niemandem ist man ehrlicher als zu seinem Diarium. Denn wer sich vor sich selbst verstecken muss, hat sowieso schon gegen sich selbst verloren.

Ähnlich ist es übrigens bei der Musik. Also wenn sie gespielt wird. Der Musiker, der gerade spielt, lässt immer Spontaneität zu, er kann gar nicht anders. Live-Musik ist niemals zweimal die selbe, irgendeinen Unterschied wird man erkennen und wenn er nur in einer Note zum Vorschein kommt.

Genau deshalb mag ich Live-Musik: Man kann sich darauf verlassen, dass man sich nicht auf sie verlassen kann. Genauso wie auf das Publikum. Das wird nämlich beim Mitsingen in jedem Fall zu langsam und beim Mitklatschen zu schnell sein. Woran das liegt, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass es mich stört. Deshalb mag ich auch Balladen.

Bei Balladen versucht niemand, zu klatschen, wenn dann halten alle die Feuerzeuge oder die Feuerzeug-Apps in die Luft und wenn die nicht im Takt schwenken, ist mir das Jacke wie Hoden Hose. Und als beim letzten Konzert in der Kneipe um die Ecke die Künstler ein deutsches, hundert Jahre altes Volkslied spielte und die Senioren im hinteren Bereich (unfreiwillig) den flüsternden Geisterchor bildeten, fand ich das sogar fast schön.

2015-01-13 22.01.07

Erste Reihe for the win!

 

Und das Zitat ist sogar ausnahmsweise richtig zugeordnet. Sachen gibt’s!

Ich bin ein Werwolf – Ist doch halb so wild

Manchmal fühle ich mich ein bisschen wie ein Werwolf. Also nicht diese pop-kulturellen Glitzer-Werwölfe, die aufgrund ihrer Identitätskrise nicht einmal wissen, ob sie jetzt in Bedward oder Ella verliebt sind. Eher wie ein Werwolf der schon damals von…ähm…diesem einen Autor in….Moment…wie hieß das noch gleich? Nochmal von vorne!

Manchmal fühle ich mich ein bisschen wie kein Werwolf. Also nicht diese postrockmodernen, von schmerzerfüllten Verwandlungen geplagten Menschen, die sich bei Vollmond in einen Wolf verwandeln – wer glaubt denn schon an böse Geister? – sondern eher wie ein Werbinicheigentlichundwassollichhierwolf und so…

Daher stellt sich natürlich die Frage, was einen sogenannten Werwolf denn ausmacht. Ist es die Verwandlung an sich? Der Zeitpunkt ebendieser? Oder vielmehr die vollkommene Inversion menschlicher Eigenschaften in ein triebhaft gesteuertes Tier? In meinem Fall wohl nichts davon!

Was ist denn nun ein Werwolf?

Wer bei Google “Wer” eingibt, bekommt als erstes Ergebnis “Wer wird Millionär” angezeigt. Da ich mich in diesem Fall wie beim Warum- und Waswolf weiterhin ohne schlechtes Gewissen als Aussenseiter bezeichne, bleibt mir eigentlich nur der Wolf übrig, der ja so gar nicht ich bin. Oder auch umgekehrt. Von den alten, klassischen Vorstellungen eines solchen Gestaltwandlers hat sich die Moderne ja erst mit Twilight abgewandt.

Da ja die Popkultur aus dem klassischen Werwolf ohne mit den Wimpern zu zucken einen Eddie gemacht hat, beanspruche ich dieses Privileg nun auch für mich:

Was bin denn nun ich?

Da der Werwolf beliebig interpretiert werden kann, interpretiere ich wohl auch mich so beliebig wie möglich. Da eben jener immer noch die Eigenschaft hat, an den Mondkalender zu glauben, beanspruche ich für mich, genau das nicht zu tun. Denn meine Verwandlung hat nichts mit der aktuellen Entfernung und Position zum Mond zu tun.

Manchmal werde ich nämlich ordentlich oder vernünftig. Bevor jetzt der geneigte Leser einen panischen Fluchtverusch unternimmt, möge er mich doch erläutern lassen:

Der Dumme hält Ordnung, das Genie beherrscht das Chaos

-Die Ludolfs

Ich nenne viele Eigenschaften mein Eigen, die sich ab und zu ins Gegenteil verkehren können. Was wohl auch ein Grund dafür ist, dass ich von meinem diesjährigen Wichtel einen weiteren Wecker geschenkt bekommen habe. Was nicht heißen soll, dass ich ein überaus unpünktlicher Mensch bin, im Gegenteil, es ist Zeichen der Anerkennung für herausragendes Zeitverständnis. Bestimmt. Dass ich ein sehr engagierter Mensch bin, sieht man doch alleine schon daran, dass ich mich aufraffe, Beiträge für diese Weblog zu schreiben. Von meinen Aktivitäten abseits des weltweiten Netzes einmal abgesehen (ja, offline bin ich noch viel fauler und mein Desktop ist aufgeräumter als mein Zimmer), zeigt diese kurze Auflistung bereits, wie sehr sich manche Eigenschaften ins Gegenteil verkehren können. Denn ich bin ja eigentlich faul und sollte durch mein Naturell gar nicht in der Lage sein, so etwas wie einen Blog zu führen.

Manchmal aber, so scheint es, packt es mich und ich werde motiviert. Ich kann nicht sagen, woher es kommt und wann es mich trifft, aber es gibt Tage, da erwische ich mich beim Putzen oder Aufräumen in einem Maße, das ich selbst nicht für möglich gehalten hätte. Und wenn ich erst einmal angefangen habe, höre ich auch so schnell nicht mehr auf. Es wäre zwar umgekehrt einfacher, aber einfach scheint mir auch zu langweilig zu sein. Als vernünftiger Mensch müsste ich nun wohl herausfinden, was denn diese Ordnungsanfälle bei mir auslöst, damit ich sie in Zukunft bewusst initiieren kann. Aber dazu fehlt mir momentan einfach die Motivation. Fuck my life.

Wer ein wenig in der Werwolf-Analogie weiterdenkt, könnte auf die Idee kommen, ich sollte andere Menschen beißen, um sie anzustecken. Hab ich versucht, die wollten dann aber seltsamerweise alle noch weniger für mich putzen. Das klappt also auch nicht.

Also bleibe ich einfach weiter ich und lass mich das nächste mal wieder von mir selbst überraschen, wenn ich um 22:30 am Sonntag Abend noch beginne, die Duschkabine vom Kalk freizuschrubben.

Nicht gesucht und doch gefunden

ok google suche

Es hat immer etwas romantisches, wenn sich zwei nicht suchen und trotzdem finden. Liebe und so, vor allem auf den ersten Blick. Viel interessanter ist aber, wonach bei Google gesucht wird. Und noch interessanter, bei welchen Schlagworten die eigene Webseite auftaucht.

Nicht, dass dieses Blog hier enormen Traffic durch Google erhält – wer soll mich schon suchen, aber umso erstaunlicher ist es dann doch, wie oft man bei Suchanfragen irgendwo auftaucht. Ich weiß jetzt zwar nicht genau, warum ich eine Click Through Rate (CTR) von 50% beim Begriff “schizoide Persönlichkeit” habe, aber bei meinem ersten Besuch beim Kopfdoktor werde ich das wohl mal ansprechen.

Ich weiß jetzt auch, dass ich nicht der einzige bin, der sich nicht merken kann, was Pegida außer “Ich bin ja kein Nazi, aber…” bedeutet, denn danach wird auch des Öfteren gesucht.

Wie jeder weiß, verkauft sich Sex auch heutzutage noch am Besten. Und bei Google wird das natürlich gesucht wie blöd.

  • normaler Geschlechtsverkehr
  • sex torte
  • technik sex
  • sex mit mitbewohner
  • sex überraschung
  • sex mit kuchen
  • kuchen sex
  • sex im schnee

Angesichts der Tatsache, wie notgeil wir Deutschen auf Kuchen sind, frage ich mich, ob der Begriff American Pie nicht falsch besetzt ist. Und ob ich nach der Veröffentlichung dieses Beitrags Youporn überholen kann. Vor dem Hintergrund des oft verlangten Kuchen-Koitus’ ist wohl auch die Anfrage “ASCII kuchen” interessant, denn der virtuelle Sex ist seit Jahren im kommen(hehe).

Und wer auch immer das war, der bei Google “ich bin kein Loser” eingegeben hat und von Google wahrscheinlich keine eindeutige Antwort bekommen hat: Nein bist du nicht, jemand hat dich lieb. Nur bei Google wirst du den nicht finden.

Das regelt sich doch von alleine

(Kleine) Kinder und Regeln, das ist ja so eine Sache. Grenzüberschreitungen dienen seit frühester Kindheit und nicht erst in der Pubertät dazu, auszuprobieren, wie weit man gehen kann. Manche Kinder lernen ganz schnell, was sie sich erlauben können, andere brauchen lange und reizen bis weit nach der Pubertät die Grenzen des Machbaren und Erlaubten aus. Und ich finde Regeln doof.

Regeln sind da, um gebrochen zu werden.

-Jesus

Ich könnte jetzt ausschweifend erklären, dass ich Regeln nicht mag, weil sie mich in meiner persönlichen Freiheit beschränken und den Alltag langweilig machen, weil die Befolgung von Regeln zu vorhersehbaren Ergebnissen führt. Ich könnte es aber auch lassen. Und genau um dieses “könnte” geht es mir eigentlich. Regeln reduzieren einen Konjunktiv auf einen Imperativ, sie verhindern ergebnisoffene Spontanaktionen und sie machen einfach nicht so viel Spaß. Und erstaunlicherweise werden die Menschen geradezu dazu getrimmt, sich an Regeln zu halten, weil sie sonst in die Hölle kommen oder von Knecht Ruprecht mit der Rute bestraft werden. Das deutet darauf hin, dass die Menschen wohl eigentlich dazu neigen, Regeln zu brechen oder einfach gar keine zu wollen. Fragt man Frauen, wollen die meisten in der Regel nicht die Regel haben. Fragt man Männer, dann sind sie es leid, die Abseitsregel Frauen in der Regel erklären zu müssen. Und ist nicht ein Regal (ein Kompositum aus “Regel” und “egal”) der Ort, an dem man alles ohne Ordnung verstauen kann und es dann noch als Dekoration gilt?

Ja, ich habe ein Problem mit Regeln, aber auch ich muss zugeben, dass sie in manchen Fällen sinnvoll sind. Zum Beispiel steht auf dem Reibekäse meines Vertrauens “Nach Anbruch der Packung den Käse rasch verbrauchen”. Das ist eine total gute Regel, an die ich mich auch problemlos halten kann. Auch würde es mir im Traum nicht einfallen, gegen  §27 Abs. 6 StVO zu verstoßen, denn wer im Gleichschritt über eine Brücke marschiert, kann diese zum Einsturz bringen. Ist mir zwar noch nie passiert, aber ich stelle es mir eher ungesund vor.

Wer sinnlose Gesetze googlet, wird schnell fündig: Die Menschen, die uns behüten und leiten sollen, haben erstaunlich viele Gesetze erlassen, die so sinnlos sind, dass es darüber mehrere Bücher gibt.

Eine Toilette ist auch eine Wahlurne

Wählen gehen in Tschechien

 

Vor diesem Hintergrund wäre es doch sicher interessant, sich eine Welt auszumalen, in der es keine Regeln gibt. Der Wilde Westen 2.0 sozusagen. Ich nehme ganz stark an, dass sich die Menschheit nicht lange in dieser Welt halten könnte. Aber das regelt sich sicher von alleine.

Liebe(s) Grüße aus Prag

Wenn jemand eine Reise tut,
So kann er was verzählen.
D’rum nahm ich meinen Stock und Hut
Und tät das Reisen wählen.
– Marie Schärer (Die Wanderhure)

Reisen ist ja immer eine tolle Sache. Es bedeutet meist, dass man Urlaub hat und nicht arbeiten muss, man ist mit Leuten, die man mag, unterwegs und verbringt zusammen eine schöne Zeit außerhalb des grauen Alltags.
So auch eine Gruppe fünfköpfiger junger Menschen, ich meine natürlich eine fünfköpfige Gruppe junger Menschen.
Wir sind in Prag und Prag ist cool. Nachdem am Samstagmorgen die Mitfahrgelegenheit nach Dresden abgesagt hatte, bin ich spontan noch auf den Fernbus aufgesprungen und saß dann dank Schneechaos 12 Stunden in selbigem. Aber wer will sich schon beschweren? Lieber schlecht gefahren als gut gelaufen. Und wir sind ja jetzt angekommen.

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Der Boden ist schmierig und rutschig, die Brötchen beim Bäcker sind hart und der ÖPNV heißt Stadtmassenverkehr, was sich mehr nach einer Form des urbanen Speed-Dating mit garantiertem happy end anhört als nach Personenbeförderung, aber wer will sich schon beschweren? Wir können hier mit Geld um uns werfen, denn sowohl Wechselkurs als auch Preise sind eine Wohltat für den studentischen Geldbeutel und das Beste ist: es ist zwar saukalt, aber wir haben schönes Wetter.

Das Überleben in Prag gestaltet sich auch recht einfach, wenn man ein paar wichtige Grundregeln beachtet:
1. 6 Liter Bier für 5 Personen sind zu wenig.
2. Der Scheibenkäse im Angebot klebt.
3. In einer Bar Tischkicker zu spielen ist teurer als dort ein Bier zu trinken.
4. #Yolo!

Da man in Prag noch überall rauchen darf, empfiehlt es sich, genügend Klamotten dabei zu haben, damit man sich zwei mal am Tag umziehen kann.
Weiterhin wird hier seit dem 29.12. schon geböllert wie blöde und wir feiern jetzt dann auch mal rein.

With great weight comes great responsibellytiy!
-Die Gruppe fünfköpfiger junger Menschen

Sprachticks oder wo ist eigentlich die verdammte Karotte geblieben?

Dieser Beitrag handelt von Sprachticks anderer Menschen. Bewusst eingebaute sind Fett markiert. Wer einen findet, der nicht fett ist, hat einen meiner eigenen, unbewussten entdeckt. Glückwunsch, du wirst ihn nicht mehr überlesen können. Außerdem folgt zum Ende die lang ersehnte Entdeckung der verschwundenen Karotte.

Dozenten sind ja angeblich auch nur Menschen. Ich möchte zwar die Theorie von den Geminoiden-Dozenten nicht verwerfen, sie ist mir doch zu interessant. Aber unabhängig davon, ob es sich um ferngesteuerte oder gar eigenständige Roboter handelt, oder tatsächlich Menschen in der Uni stehen und

“Market research is the systematic gathering and interpretation of information in order to gain insights or support decision making, where the identity of the respondants will not be revealed”

in einem Tonfall herunterleiern, der jedem Hypnotiseur alle Ehre macht, Dozenten haben eine menschliche Schwäche: Sie haben Sprachticks. Na toll, sagst du jetzt, hat doch jeder und überhaupt ist das ja gar nicht schlimm und so. Und du hast ja recht, werter Leser. Solange einem diese Ticks nicht aufgefallen sind, sind sie gar nicht so schlimm. Und im Alltag fallen diese Ticks auch nicht so sehr auf, weil die meisten Menschen sich dialogisch unterhalten und nicht mehrmals die Woche mehrere Stunden am Stück nur einen Menschen reden hören, ne?

Wer Texte schreibt, wird es bei sich selbst eventuell schon bemerkt haben und wer selbst Vorträge hält, doziert oder sonst monologisch blubbert, wird auf Aufnahmen von sich selbst bei gefühlt jedem zweiten Satz die Hand beschämt vor sein Gesicht halten. Nichtsdestowenigertrotz ist es auch völlig in Ordnung, einen eigenen Sprach- oder Schreibstil zu haben, immerhin ist das ein Wiedererkennungsmerkmal. Doch auch wenn sich Sprachticks im normalen Umfeld kaum störend auswirken, kann das ganze in pathologischer Form auch schnell unangenehm werden(ein Gruß an alle, die an Koprolalie leiden). Da muss man dann schon – gerade in der Öffentlichkeit –  achtpassen, denn wenn die Zuhörer bei jedem zweiten Satz genervt die Augen verdrehen, kann ein guter Vortrag schnell ins Leere schießen. Da sind wir doch sicher alle d’accord.

Wer Sprachticks bei Google eingibt, wird auf unzählige Ratgeber-Artikel (ge)stoßen, die sich vor allem an Füllwörtern oder “schlechten” Sprachgewohnheiten wie Nuscheln oder Räuspern aufhängen. Das lernen wir ja schon in der Schule, dass äääh sowas quasi nicht so wirklich gut sei, sozusagen, oder? Als Stilmittel taugen sie ja trotzdem. Ich meine dennoch.

Und, aufgrund der enormen Leserresonanz zur verschwundenen Karotte, die sich in folgender Frage zusammen fassen lässt:

“WO war die Karotte?”

Die Karotte wurde ordnungsgemäß in einer Transportbox verstaut, die dann der auf geistiger Sparflamme agierende Autor dieses Textes ordnungsgemäß im Küchenschrank deponierte. Sie lächelte jenen dann rund eine Woche später an, als er erneut den Versuch machte, Nahrung zur Arbeit mitzunehmen und die besagte Box öffnete.

Frohe Ostern!