Flashbash

Warum Alkohol beim Schreiben hilft

Ich bin nüchtern. Nicht, dass mich das vom Schreiben abhalten würde, allerdings ist es doch erstaunlich wie Alkohol nicht nur im Falle sozialer Interaktion enthemmend wirkt, sondern auch bei asozialer Intraaktion. Vor dem Rechner.

Wenn du nicht trinkst, dann sind alle deine Geschichten langweilig und enden mit: Und dann bin ich nach Hause gegangen.

–Jim Jefferies

Ich sitze mit meinen Mitbewohnern auf der Fensterbank, die genug Platz für uns drei bietet, wenn wir versetzt sitzen. Es regnet und wir sind alt genug, um das Geräusch des Regens zu genießen und jung genug, um währenddessen billigen Weißwein aus der Flasche zu trinken, während wir weniger über Gott und mehr über die Welt reden. Uns fällt auf, dass Alkohol keine Kreativität erzeugt, sondern vielmehr eine kreative Ehrlichkeit zulässt, indem er produktive Hemmungen aus dem Weg räumt.

Deshalb ist das alternative Ende zu Frank Schätzings “Der Schwarm”, in dem alle Nacktschnecken der Welt von besessenen Krabben ins Meer gebracht werden, wo sie das transatlantische Unterseekabel mit dem Ziel, Unmengen  von Methan durch die austretende elektrische Spannung freizusetzen, zerfressen, wodurch methangefüllte Wale wie Knallbonbons in die Erdatmosphäre springen, um dort alle Satelliten zu zertrümmern und so die menschliche Kommunikation zwischen dem amerikanischen und europäischen Kontinent sowohl über als auch unter dem Wasser komplett abschneiden, auf einmal erschreckend plausibel.

Nichtsdestotrotz hat selten eine gute Geschichte mit “Ich saß da und aß einen Salat…” begonnen. Tausende dafür mit “Eigentlich wollte ich nur ein Bier trinken…”

Um meinen Teil zu mehr Gerechtigkeit in der Welt beizutragen, kaufe ich deshalb zu Bier auch immer einen Kopf Salat. Seit die Schnecken alle im Meer sind, findet man die auch nicht mehr zwischen den Blätter und kann einen Kopf auch ganz leicht wie einen Apfel essen.

Dazu auch ein falsch zugeordnetes Zitat:

Das Recht auf ein gescheitertes Leben ist unantastbar.

–Christian Wulff

Diese falsch zugeordneten Zitate machen ja auch wirklich Spaß. Und man muss nicht einmal betrunken zu sein, um sie zu erfinden, sie sind ja schon erfunden. Und wo wir gerade beim Trinken sind:

Und dann bin ich nach Hause gegangen.

–Karl-Theodor zu Guttenberg

Hätte er doch mal im Dienst getrunken!

Ich max kafkaesk!

Ich hab ja nichts gegen Kafka. Der Gute war ja ein anständiger Mann, der nicht wollte, dass sich arme Schüler oder andere Menschen mit den wirren Gedanken seines Hirns beschäftigen müssen. Ich glaube, er hat geschrieben, um sich Platz zu schaffen und weil er sonst an seiner Gedankenwelt zugrunde gegangen wäre.

Max Brod hingegen ist ein richtiges Schwein. Wer die Geschichte nicht kennt: Max Brod war der beste Freund von Franz und als dieser am Ende seines Lebens auf dem Sterbebett lag, hatte er nur den einen Wunsch: Max solle doch seine Werke vernichten. Und was tat Max? Er willigte ein und versprach dem Franz, dass er jede noch so kleine Seite beschriebenes Papier zerstören würde.

Glücklich und zufrieden entschlief Kafka, nicht ahnend, dass er das Opfer des zweitgrößten Verrats in der Geschichte der Bros werden würde.  Denn was erwartet ein Bro von dem anderen, wenn dieser ihm am Sterbebett etwas verspricht? Natürlich, dass er sich dran hält.

Max aber, nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter, dem Bruder von Moritz, charakterlich aber ähnlich hinterhältig, wartete vielleicht noch angemessene drei Tage ab, nur um dann die Werke seines Freundes nicht nur nicht zu vernichten, sondern auch noch zu veröffentlichen.  Ein Schlag ins Gesicht und zwar ein solcher, dass der arme Kafka im Sarg von den Toten auferstand und vor Schreck sofort wieder starb.

Das Ergebnis kennen wir: Kafkas Werke sind bedeutende Literatur der deutschprachigen Geschichte, fast jeder, der in Deutschland über die Hauptschule hinaus an der allgemeinen Schulbildung teilgenommen hat, durfte schon den Prozeß der Verwandlung interpretieren, der einen wohl ungewollten Vergleich mit Max Brod darstellt.

Wie passend, dass eine autobiographische Schrift von ihm den Titel “Streitbares Leben” trägt.

R.I.P. Franz!

Alkohol ist ein böser Geist…

…aber hier spukt es eh nicht. Und wer glaubt schon an Geister? Sowas gibt’s ja eh nicht in echt. Ich jedenfalls nicht, ich glaube zwar an vieles:

  • das Gute im Menschen
  • die thermisch-proaktive Wirkung langer Unterhosen
  • den kausalen Zusammenhang zwischen Regen und Nässe.

Aber an böse Geister? Ich darf gar nicht darüber nachdenken, das hier soll doch ein positiv beeinflusster, quasi-optimistischer Text werden. Knifflige Sache…ausgefuchst geradezu, wobei der Fuchs ja nichts Gutes plant.

Was macht denn einen Text aus, der nicht pessimistisch, traurig, depressiv oder melancholisch wirkt? Zuallererst sollte er nicht pessimistisch, traurig, depressiv oder melancholisch sein. Und wenn doch, braucht er eine leicht verdauliche Pointe. Politisch neutral und gegen alle möglichen Gesellschaftsgruppen gerichtet, mit leicht ironischem Unterton und einer flapsigen Sprache. Ja, sowas brauchen wir:

Auf der Autobahn

Jeden Morgen fahre ich auf die Autobahn. Das ist eigentlich ziemlich simpel, weil es sehr schwierig ist, dort in die falsche Richtung zu fahren. Auch wenn viele Menschen heutzutage nach neuen Herausforderungen suchen. Falsch fahren ist nicht neu, das ist älter als mein Auto, welches jünger als ich, aber älter als meine kleine Schwester ist. Nicht, dass mir jemals so ein Falschfahrer entgegengekommen wäre, nein, mir passiert ja sowas nie, ich bin immer selbst schuld, wenn ich zu spät komme. Ich schweife ab. Ich fahre also auf die Autobahn, wohl wissend, dass mein Motor nie die Leistung, die ich durch Fahrstil, mangelnde Angst und Wahnsinn zum Ausdruck bringe, erreichen kann. Zu allem Übel geht es auch direkt am Anfang bergauf; Schwung holen ist angesagt – wer hat eigentlich diese LKWs erfunden und sie so langsam gemacht? (Note to myself: Überschall-LKW erfinden)

Während ich also unzufrieden vor mich her brummelnd mit Musik in lautsprecherschädigender, scheppernder Lautstärke penetrant und bewusst auf der linken Spur gurke, schweben über mir Millionen von Steuergeldern. Wildwechselbrücke, tolle Sache. Vor allem für Jäger. In irgendeiner Parallelwelt gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Jägerwechselbrücke. Das klingt nur solange traurig, bis man sich bewusst macht, dass diese auch von Steuergeldern von Kühen gebaut wurden, obwohl die nicht einmal was davon haben. Hat hier jemand mal eine Kuh jagen gesehen? Nach Essen? (Die Google-Bildersuche enttäuscht mich auch heute nicht!)

Wie gut, dass ich weiß, dass es sowas eh nicht in echt gibt!

Von Flugreisen und Google

Ich bin mal wieder zu spät. War ja klar, erst ein entspanntes Wochenende während der Klausurenphase in London verbringen und dann beim Rückflug einen Bus zum Flughafen nehmen, der selbst ohne Stau gerade noch rechtzeitig da ist. Typisch.

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Die letzten 2 Stunden saß ich jedenfalls in diesem Bus und hab gezittert, überlegt was wir tun könnten und konnte so die Fahrt durch die Suburbs kaum genießen. (Das ist gelogen, eigentlich hab ich die ganze Busfahrt geschlafen, weil ich wusste, dass ich alles weitere sowieso nicht beeinflussen kann, aber wenn das mein Bruder erfährt, tötet er mich, der ist nämlich fast gestorben vor Angst).

Am Flughafen aber bin ich durchgestartet. Erst am Security check in die Fast-Lane gehüpft, nur um dann aufgehalten werden, weil mein Parfum nicht in einem 0,2mm dicken Plastiktütchen eingepackt war. Fast-Lane, für n Arsch…
Schnell zum Monitor, Status: Final Call!

Über die folgenden Minuten lege ich nur zu gerne den Mantel des Schweigens, ich war schon in der Schule nie gut im Rennen. Ist nur erstaunlich, was einem dabei so alles durch den Kopf geht: Eine Zeile aus dem Lied Airplanes(“I’m on my way, so don’t close that gate!”), meine Mutter, die mir sicher sagen würde: “Hättest doch mal mehr gegooglet.” Tssss, Mütter und Google, wie stolz sie immer sind, wenn sie erfolgreich etwas gegooglet haben. Lieber googlen als bingen, denke ich. Und: Stansted ist ein großer Flughafen mit langen Gängen…

Als ich das Terminal erreiche, liegt mein Bruder mehrere 100m zurück, ich habe ihn aus den Augen verloren. Die Wege vorbei an den gates sind verstopft von Menschen, die gerade fürs Boarding anstehen. Ich kämpfe mich unter Einsatz von “Excuse me” und Ellenbogen durch die Massen hindurch, renne an den letzten Metern der Schlange vorbei, sehe, dass sie an meinem Gate anstehen. Und drehe mich langsam um, um mich am Ende anzustellen. Eine halbe Stunde in der Schlange zu stehen ist schließlich ein schöner Abschluss für einen gefühlten Halbmarathon. Hab ich doch gewusst, dass es reicht.

Schreiben befreit, entschleunigt und zählt als produktiv. Tu es!

Ich muss mal wieder schreiben, um runter zu kommen. Mein Herz rast. Ich habe tatsächlich das Gefühl, unter Strom zu stehen und auf der Stelle zu rennen. Schneller. Einfach weiter. Lauf, Forrest, lauf! Aber das Schreiben hilft. Schreiben entschleunigt und Schreiben macht nachdenklich. Die Hände denken für den Kopf, tippen einfach, lassen das Hirn gar nicht erst zu Wort kommen, sind schneller als die Gedanken.

Schneller. Einfach weiterschreiben. Ein Gesicht ohne Augen, ein Schloss im Nebel, eine Wolke an der Kante einer Klippe, die einlädt, auf ihr zu laufen.

Ihr fragt euch warum? Seit kurzem habe ich damit begonnen, früher aufzustehen. Weil das so anstrengend ist und mit Müdigkeit einhergeht, helfe ich mit Kaffee nach. Kaffee ist eine gute Droge: Leicht zu beschaffen, legal und in hohen Dosen bewusstseinsverändernd. Herzrasend und schwarz. Wie meine Seele.

Früh aufstehen kann was. Es befreit, man beginnt seinen Tag nicht mit der Arbeit/Uni/Schule, sondern mit mehr Zeit, die man dann damit verbringt, etwas zu tun, was einem gefällt. Und schon steht man für Dinge auf, die einem Spaß machen. Man freut sich auf das Aufstehen und man macht tatsächlich was.

Das ist die neue Regel: Jeden Tag etwas tun, was ich sonst nicht getan hätte. Zum Beispiel heute morgen diesen Artikel schreiben. Es gibt keine Nulltage mehr.

Einfach nieder zu schreiben, was mir so durch den Kopf geht, gerade am Morgen, befreit ungemein und lässt mich den Tag um einiges entspannter angehen. Nicht viel davon ist lesenswert oder gar zur Veröffentlichung geeignet. Erstaunlicherweise sind manchmal echte Goldstücke dabei.

Probiert es mal aus, steht früh auf und schreibt. Es hilft.

Soviel dazu!

Ich und die Kirche

Ich bin ja eigentlich gegen Zwänge, aber ich war heute in der Kirche. Sie war katholisch und kalt. Dennoch musste ich, um am nachfolgenden Kommunionsessen teilnehmen zu dürfen, diesem Gottesdienst am dritten Sonntag der Osterzeit beiwohnen. Es gab Braten mit Pommes Frites und Spätzle, zum Nachtisch Vanilleeis mit heißen Himbeeren. Zum Essen, nicht in der Kirche. In der Kirche gibt es selten etwas zu essen, nur Oblaten, die ich sonst nur von Weihnachtsbrötchen kenne, hier aber Menschenfleisch symbolisieren sollen. Dazu einen Schluck Blut Wein, aber nicht für jeden. Einzig ein kleiner Kreis hochrangiger Kirchgänger, darunter auch der Papst, hat die Befugnis, in der Kirche Alkohol zu trinken. Ich fragte mich, wie ein normaler Gottesdienst wohl aussehen würde, wenn es Continue reading…

Lass dich nicht verarschen!

Marvin schreibt auf endgedacht von der Liebe. Sich selbst gegenüber. Ein interessanter Gedankengang tut sich dort auf:

Um sich selbst etwas Gutes zu tun, muss man manchmal andere Leute vor den Kopf stoßen. Aber lest selbst:

  1. Wenn ein in in irgendeiner Weise (beruflich, etc.) über dir stehender Mensch glaubt das Recht zu haben dich in einer deiner Meinung nach unangemessenen Weise zu behandeln, so hat er sich das Recht in deiner Gegenwart zu existieren verwirkt.

  2. Aus Punkt 1 folgt die einfache und uneingeschränkte Freiheit deinem (ehemaligen) Vorgesetzten mal so richtig die Meinung zu geigen.

  3. Jede daraus resultierende Form von tätlicher, verbaler oder sonstiger Handlung darf mit Gleichem geahndet werden. 🙂

Auf den Punkt gebracht (gern geschehen) bedeutet das, dass man sich rein gar nichts gefallen lassen soll. Das ist natürlich nicht immer die diplomatischste Lösung, aber immerhin ehrlich. Gewisse Menschen können sich das durchaus leisten, ohne Konsequenzen zu fürchten, die meisten von uns Durchschnittsbürgern stecken oft genug zurück.

Sei es der Chef, der Partner oder jemand Fremdes, wir tricksen, lügen, verarschen; wir werden verarscht, angelogen, ausgetrickst. Ständig. Und oft genug verbiegen wir uns, um es jemand anderem recht zu machen. Denn die meisten von uns meiden Konfrontationen, sie sind uns unangenehm und stellen uns in ein Rampenlicht, in das wir gar nicht wollen. Wer gilt schon gern als aufsässig, schnippisch, zickig oder gar cholerisch?

Marvin tut das, und er hat recht. Müssen wir denn wirklich immer einstecken? Man muss, nein man darf sich nicht alles gefallen lassen, denn je mehr man einsteckt, desto mehr bekommt man auch ab. Einfach mal “Nein” sagen, einfach mal Schuld zurückweisen, einfach mal Unhöflichkeit zurückgeben, anstatt nur zu schlucken. Denn wer immer nur schluckt, der platzt irgendwann.

“Lass dich nicht verarschen!” lautet die Botschaft, “Verbieg dich nicht!” der Untertitel. Aber mit Feingefühl in den Diplomatenhandschuhen.

Und denk daran, den Speck dünn zu schneiden!

Atemlos durch die Nacht

Man lernt ja bekanntlich nie aus, weder privat noch beruflich. Wir wollen uns weiterentwickeln und nicht stehen bleiben – der Feind heißt Stagnation.

Gestern habe ich gelernt, wie wichtig Auflegen ist. Nicht am Plattenteller, sondern am Telefon. Schließlich sollte der Gesprächspartner nicht alles hören, was man nach dem Telefonat sagt.

Merksatz deshalb: Wenn man einem potentiellen Kunden auf die Mailbox spricht und danach über Themen diskutiert, die diesen nicht unbedingt etwas angehen, kann das plötzliche Ertönen von

“Sie haben die maximale Nachrichtenlänge erreicht. Bitte legen Sie jetzt auf.”

erschreckend sein.

Ist zum Glück nicht mir passiert, aber ich gelobe hiermit feierlich, in Zukunft explizit darauf zu achten, ob ich das Telefon wirklich aufgelegt habe.

Erfreulicherweise rückt das Wochenende in greifbare Nähe (Hett öbber Fritig gseit?), dann kann ich mich noch ein bisschen mehr mit dem Blog befassen und ein paar Ideen umsetzen, die ich diese Woche hatte. Bis dahin geht’s weiter atemlos durch die Nacht. Achtung, Ohrwurm-Alarm!!!

Live long and prosper!

Server maintenance

XDU7W37MU9HA
Whew, kaum bin ich umgestiegen auf WordPress.org, schon merke ich, dass damit ein erheblicher Mehraufwand verbunden ist.
Nachdem ich erstmal das komplette Blogger Netzwerk lahmgelegt habe (hrhr), habe ich mir heute den White Screen of Death eingefangen…jetzt ist ein Backup von heute Mittag eingespielt und alles läuft wieder.

Die Jungs und Mädels bei Blog Tags haben gleich mal ihre Schadenfreude an mir ausgelassen, wofür sie selbstverständlich noch bitterlich leiden werden müssen. Ich lass mir schon noch was einfallen…

Mittlerweile habe ich mich ein bisschen eingelebt und überall durchgeklickt, bin aber noch am Auswählen der richtigen Plug-Ins, weil ich den Blog nicht zu sehr überladen möchte. Demnächst werden also wieder Artikel in alter Frische erscheinen.

Bis dahin ein schönes Leben!
BloggerAmt