Category: fuckmylife

No Need for Speed

In der heutigen Zeit dreht sich ja alles um Geschwindigkeit. Die Schullaufbahn wird um 1 Jahr gekürzt, das Studium soll in einem Rutsch durchgehen, Züge brechen Geschwindigkeitsrekorde und die DSL-Leitung soll ja am liebsten in Terrabyte pro Sekunde angegeben werden. Ganz Deutschland ist im Need for Speed. Ganz Deutschland? Nein, ein von einem unbeugsamen Bahnmitarbeiter besetztes Gefährt hört nicht auf, dem Rausch der Geschwindigkeit den Kampf anzusagen und leistet bitteren Widerstand:

Den fasnächtlichen Trubel um sich herum ignorierend kennt dieser Mann nur ein Ziel: Das Boardrestaurant seines heißgeliebten ICEs mit Cola zu versorgen. Dieses hehre Unterfangen wird ihn zwar ca 15 Minuten Fahrtzeit kosten, um das 30m entfernte Ende des besagten Zuges zu erreichen; da dieser aber mindestens 1 Stunde Verspätung hat, ist das nicht weiterhin schlimm.

Und während er einsam und alleine weder in den Sonnenunter- noch aufgang hineinreitet, spielt im Hintergrund eine Trauerkapelle den Böhmischen Traum. Da soll noch einer sagen, dass das Leben zu schnell verläuft.

Und sie fährt doch!

Die Zugführer streiken, die Sonne zum Glück nicht. Nachdem ich diese Woche die ersten Schneeflocken gesehen habe und es allgemein spürbar kälter wurde, schaut jetzt nochmal die Sonne durch. Das hebt die Laune ungemein.

Trotz meiner Bahnangst riskiere ich es also: Fernreise per Bahn mitten im Tarifkrieg Tarifstreit. Was ich vom Streik halte, steht auf einem anderen Blatt Papier, fest steht, dass ich selbst mit einer Mitfahrgelegenheit nicht so günstig und schnell ans Ziel kommen würde. Vorrausgesetzt, es läuft alles nach (Ersatz)plan.

Von da unten nach da oben. Irgendwie...

 

Ich stehe ja zu meiner hasserfüllten Haltung gegenüber technischen Geräten, die nicht so funktionieren, wie ich es will. Habe ich doch letzten Donnerstag vier Stunden damit verbracht, die Waschmaschine zu beschimpfen. Und all den Leuten, die mir jetzt zurufen wollen: “Das bringt sie doch auch nicht dazu, zu funktionieren!” sei gesagt, dass das Vermeiden von verbalen Entgleisungen genauso wenig funktioniert. Und außerdem: Bringt nichts? Heute bekommen wir eine neue. Und vielleicht wäre das nicht der Fall, wenn ich dieses Drecks-kack-scheiß-teil nur als Schlingel bezeichnet hätte. Beweisen kann das schließlich niemand.

Beweisfoto Beweisfoto: Sie fährt. (Aufgenommen mit einem Samsung Galaxy S4 mit kaputtem Display. Objektiv: 2500mm ICE-Fensterscheibe mit Nothammer)

Anders sieht es beim Bahnstreik aus. So ist es anscheinend doch so, dass die Lokführer keine seelen- und gefühllose Maschinen sind, sondern doch der Gattung Mensch angehören. Deshalb nehme ich hiermit all die (un)ausgesprochenen Verwünschungen zurück! Und hänge sie nachträglich diesem Biest von Weselskyaschmaschine an. Und so 😉

Bahnangst vs. Flugangst

Ich würde mich ja als eher erfahrenen Reisenden betrachten – gerade, wenn es um weitere Strecken geht. Fliegen finde ich eigentlich angenehmer als Bus fahren und am Flughafen fühle ich mich sowieso heimischer, als an irgendeinem Kaffbahnhof mitten im Nirgendwo zu erfrieren. Allein dieser Ruf der Ferne, die vielen Kulturen, aufeinanderprallend, sich gegenseitig ausweichend, einen Tanz tanzend, der keinem bestimmten Rhythmus aber doch ähnlichen Mustern gleicht. Ich werde jetzt sicher nicht zum Poeten, aber ich zähle mich zu den nicht wenigen Menschen, die gerne an einem Flughafen sind.

Gleichzeitig hat das Fliegen an sich aber für mich seine große, furchteinflößende Faszination verloren. Durch die umfassende Kontrolle kann es einem nichtmal passieren, dass man aus Versehen in das falsche Flugzeug steigt. Bei der Bahn schon. Das weiß ich. Aus Erfahrung.

Mitunter deshalb machen mich längere Bahnfahrten nervös. Tausend Dinge gehen mir durch den Kopf: Streiken die Lokführer wohl? Gibt es technische Defekte? Personenschaden? Verschlafe ich den Umstieg? Ist der Zug pünktlich? Verpasse ich den Anschluss?

Und das ist nicht unbegründet. Während ich das hier schreibe, sitze ich in Köln im ICE, in dem spontan wegen eines Defekts der halbe Zug von hinten nach vorne umsteigen muss. Jetzt ist es fragwürdig, ob ich meinen Anschlusszug noch bekomme.

Kann im Flugzeug auch passieren klar. Auch da hab ich schon wegen Verspätung den Anschlussflug verpasst. Der Unterschied ist aber, dass man dann auf Kosten der Fluggesellschaft im Hotel übernachtet und am nächsten Tag fliegt. Und das ist doch der springende Punkt: Wenn ich ein Ticket kaufe, verspricht mir der Dienstleister (ob Airline oder Bahn sei mal dahingestellt) doch, mich für den gezahlten Preis in voraussichtlich dieser Zeit von A nach B zu bringen. Falls ich aber in X hängen bleibe, weil sich mein Transportmittel – von mir unverschuldet – verspätet, muss doch der Transportierende schauen, dass er mich irgendwie weiterbefördert. Zum selben Preis. Und mich entsprechend versorgt, bis er das kann.

Ich glaube, da fehlt der Bahn ein echter Wettkampf, ein Monopol lässt einen schnell mal leichtsinnig werden, wenn es um Begriffe wie Kundenzufriedenheit geht. Eine Airline ist sich dessen tagtäglich bewusst und kämpft deshalb auch um den einzelnen Kunden.

Andererseits wird einem in keiner Airline das klassische “Sänk ju for trävelling wis Deutsche Bahn” so konsequent falsch ausgesprochen, dass es fast schon wie Absicht klingt, um die Ohren geworfen. Und für das ich jedes Mal die Musik pausiere und sehe, wie es den Mitreisenden ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

Warum Alkohol beim Schreiben hilft

Ich bin nüchtern. Nicht, dass mich das vom Schreiben abhalten würde, allerdings ist es doch erstaunlich wie Alkohol nicht nur im Falle sozialer Interaktion enthemmend wirkt, sondern auch bei asozialer Intraaktion. Vor dem Rechner.

Wenn du nicht trinkst, dann sind alle deine Geschichten langweilig und enden mit: Und dann bin ich nach Hause gegangen.

–Jim Jefferies

Ich sitze mit meinen Mitbewohnern auf der Fensterbank, die genug Platz für uns drei bietet, wenn wir versetzt sitzen. Es regnet und wir sind alt genug, um das Geräusch des Regens zu genießen und jung genug, um währenddessen billigen Weißwein aus der Flasche zu trinken, während wir weniger über Gott und mehr über die Welt reden. Uns fällt auf, dass Alkohol keine Kreativität erzeugt, sondern vielmehr eine kreative Ehrlichkeit zulässt, indem er produktive Hemmungen aus dem Weg räumt.

Deshalb ist das alternative Ende zu Frank Schätzings “Der Schwarm”, in dem alle Nacktschnecken der Welt von besessenen Krabben ins Meer gebracht werden, wo sie das transatlantische Unterseekabel mit dem Ziel, Unmengen  von Methan durch die austretende elektrische Spannung freizusetzen, zerfressen, wodurch methangefüllte Wale wie Knallbonbons in die Erdatmosphäre springen, um dort alle Satelliten zu zertrümmern und so die menschliche Kommunikation zwischen dem amerikanischen und europäischen Kontinent sowohl über als auch unter dem Wasser komplett abschneiden, auf einmal erschreckend plausibel.

Nichtsdestotrotz hat selten eine gute Geschichte mit “Ich saß da und aß einen Salat…” begonnen. Tausende dafür mit “Eigentlich wollte ich nur ein Bier trinken…”

Um meinen Teil zu mehr Gerechtigkeit in der Welt beizutragen, kaufe ich deshalb zu Bier auch immer einen Kopf Salat. Seit die Schnecken alle im Meer sind, findet man die auch nicht mehr zwischen den Blätter und kann einen Kopf auch ganz leicht wie einen Apfel essen.

Dazu auch ein falsch zugeordnetes Zitat:

Das Recht auf ein gescheitertes Leben ist unantastbar.

–Christian Wulff

Diese falsch zugeordneten Zitate machen ja auch wirklich Spaß. Und man muss nicht einmal betrunken zu sein, um sie zu erfinden, sie sind ja schon erfunden. Und wo wir gerade beim Trinken sind:

Und dann bin ich nach Hause gegangen.

–Karl-Theodor zu Guttenberg

Hätte er doch mal im Dienst getrunken!

Von Flugreisen und Google

Ich bin mal wieder zu spät. War ja klar, erst ein entspanntes Wochenende während der Klausurenphase in London verbringen und dann beim Rückflug einen Bus zum Flughafen nehmen, der selbst ohne Stau gerade noch rechtzeitig da ist. Typisch.

Tower_Bridge_HDR

Die letzten 2 Stunden saß ich jedenfalls in diesem Bus und hab gezittert, überlegt was wir tun könnten und konnte so die Fahrt durch die Suburbs kaum genießen. (Das ist gelogen, eigentlich hab ich die ganze Busfahrt geschlafen, weil ich wusste, dass ich alles weitere sowieso nicht beeinflussen kann, aber wenn das mein Bruder erfährt, tötet er mich, der ist nämlich fast gestorben vor Angst).

Am Flughafen aber bin ich durchgestartet. Erst am Security check in die Fast-Lane gehüpft, nur um dann aufgehalten werden, weil mein Parfum nicht in einem 0,2mm dicken Plastiktütchen eingepackt war. Fast-Lane, für n Arsch…
Schnell zum Monitor, Status: Final Call!

Über die folgenden Minuten lege ich nur zu gerne den Mantel des Schweigens, ich war schon in der Schule nie gut im Rennen. Ist nur erstaunlich, was einem dabei so alles durch den Kopf geht: Eine Zeile aus dem Lied Airplanes(“I’m on my way, so don’t close that gate!”), meine Mutter, die mir sicher sagen würde: “Hättest doch mal mehr gegooglet.” Tssss, Mütter und Google, wie stolz sie immer sind, wenn sie erfolgreich etwas gegooglet haben. Lieber googlen als bingen, denke ich. Und: Stansted ist ein großer Flughafen mit langen Gängen…

Als ich das Terminal erreiche, liegt mein Bruder mehrere 100m zurück, ich habe ihn aus den Augen verloren. Die Wege vorbei an den gates sind verstopft von Menschen, die gerade fürs Boarding anstehen. Ich kämpfe mich unter Einsatz von “Excuse me” und Ellenbogen durch die Massen hindurch, renne an den letzten Metern der Schlange vorbei, sehe, dass sie an meinem Gate anstehen. Und drehe mich langsam um, um mich am Ende anzustellen. Eine halbe Stunde in der Schlange zu stehen ist schließlich ein schöner Abschluss für einen gefühlten Halbmarathon. Hab ich doch gewusst, dass es reicht.

Ich und die Kirche

Ich bin ja eigentlich gegen Zwänge, aber ich war heute in der Kirche. Sie war katholisch und kalt. Dennoch musste ich, um am nachfolgenden Kommunionsessen teilnehmen zu dürfen, diesem Gottesdienst am dritten Sonntag der Osterzeit beiwohnen. Es gab Braten mit Pommes Frites und Spätzle, zum Nachtisch Vanilleeis mit heißen Himbeeren. Zum Essen, nicht in der Kirche. In der Kirche gibt es selten etwas zu essen, nur Oblaten, die ich sonst nur von Weihnachtsbrötchen kenne, hier aber Menschenfleisch symbolisieren sollen. Dazu einen Schluck Blut Wein, aber nicht für jeden. Einzig ein kleiner Kreis hochrangiger Kirchgänger, darunter auch der Papst, hat die Befugnis, in der Kirche Alkohol zu trinken. Ich fragte mich, wie ein normaler Gottesdienst wohl aussehen würde, wenn es Continue reading…

Lass dich nicht verarschen!

Marvin schreibt auf endgedacht von der Liebe. Sich selbst gegenüber. Ein interessanter Gedankengang tut sich dort auf:

Um sich selbst etwas Gutes zu tun, muss man manchmal andere Leute vor den Kopf stoßen. Aber lest selbst:

  1. Wenn ein in in irgendeiner Weise (beruflich, etc.) über dir stehender Mensch glaubt das Recht zu haben dich in einer deiner Meinung nach unangemessenen Weise zu behandeln, so hat er sich das Recht in deiner Gegenwart zu existieren verwirkt.

  2. Aus Punkt 1 folgt die einfache und uneingeschränkte Freiheit deinem (ehemaligen) Vorgesetzten mal so richtig die Meinung zu geigen.

  3. Jede daraus resultierende Form von tätlicher, verbaler oder sonstiger Handlung darf mit Gleichem geahndet werden. 🙂

Auf den Punkt gebracht (gern geschehen) bedeutet das, dass man sich rein gar nichts gefallen lassen soll. Das ist natürlich nicht immer die diplomatischste Lösung, aber immerhin ehrlich. Gewisse Menschen können sich das durchaus leisten, ohne Konsequenzen zu fürchten, die meisten von uns Durchschnittsbürgern stecken oft genug zurück.

Sei es der Chef, der Partner oder jemand Fremdes, wir tricksen, lügen, verarschen; wir werden verarscht, angelogen, ausgetrickst. Ständig. Und oft genug verbiegen wir uns, um es jemand anderem recht zu machen. Denn die meisten von uns meiden Konfrontationen, sie sind uns unangenehm und stellen uns in ein Rampenlicht, in das wir gar nicht wollen. Wer gilt schon gern als aufsässig, schnippisch, zickig oder gar cholerisch?

Marvin tut das, und er hat recht. Müssen wir denn wirklich immer einstecken? Man muss, nein man darf sich nicht alles gefallen lassen, denn je mehr man einsteckt, desto mehr bekommt man auch ab. Einfach mal “Nein” sagen, einfach mal Schuld zurückweisen, einfach mal Unhöflichkeit zurückgeben, anstatt nur zu schlucken. Denn wer immer nur schluckt, der platzt irgendwann.

“Lass dich nicht verarschen!” lautet die Botschaft, “Verbieg dich nicht!” der Untertitel. Aber mit Feingefühl in den Diplomatenhandschuhen.

Und denk daran, den Speck dünn zu schneiden!

Atemlos durch die Nacht

Man lernt ja bekanntlich nie aus, weder privat noch beruflich. Wir wollen uns weiterentwickeln und nicht stehen bleiben – der Feind heißt Stagnation.

Gestern habe ich gelernt, wie wichtig Auflegen ist. Nicht am Plattenteller, sondern am Telefon. Schließlich sollte der Gesprächspartner nicht alles hören, was man nach dem Telefonat sagt.

Merksatz deshalb: Wenn man einem potentiellen Kunden auf die Mailbox spricht und danach über Themen diskutiert, die diesen nicht unbedingt etwas angehen, kann das plötzliche Ertönen von

“Sie haben die maximale Nachrichtenlänge erreicht. Bitte legen Sie jetzt auf.”

erschreckend sein.

Ist zum Glück nicht mir passiert, aber ich gelobe hiermit feierlich, in Zukunft explizit darauf zu achten, ob ich das Telefon wirklich aufgelegt habe.

Erfreulicherweise rückt das Wochenende in greifbare Nähe (Hett öbber Fritig gseit?), dann kann ich mich noch ein bisschen mehr mit dem Blog befassen und ein paar Ideen umsetzen, die ich diese Woche hatte. Bis dahin geht’s weiter atemlos durch die Nacht. Achtung, Ohrwurm-Alarm!!!

Live long and prosper!

Server maintenance

XDU7W37MU9HA
Whew, kaum bin ich umgestiegen auf WordPress.org, schon merke ich, dass damit ein erheblicher Mehraufwand verbunden ist.
Nachdem ich erstmal das komplette Blogger Netzwerk lahmgelegt habe (hrhr), habe ich mir heute den White Screen of Death eingefangen…jetzt ist ein Backup von heute Mittag eingespielt und alles läuft wieder.

Die Jungs und Mädels bei Blog Tags haben gleich mal ihre Schadenfreude an mir ausgelassen, wofür sie selbstverständlich noch bitterlich leiden werden müssen. Ich lass mir schon noch was einfallen…

Mittlerweile habe ich mich ein bisschen eingelebt und überall durchgeklickt, bin aber noch am Auswählen der richtigen Plug-Ins, weil ich den Blog nicht zu sehr überladen möchte. Demnächst werden also wieder Artikel in alter Frische erscheinen.

Bis dahin ein schönes Leben!
BloggerAmt
 

Tisch oder nicht Tisch, das ist hier die Frage!

Ich führe seit Jahren einen Kleinkrieg gegen Tischsets. Diese Platz an- und zuweisenden Deckchen, die keinerlei Sinn haben, meine Freundin aber trotzdem jedes mal auf den Tisch legt, wenn es darum geht, eine Mahlzeit zu sich zu nehmen.

In der größten Hektik, wenn nicht mal mehr die Zeit bleibt, dem Essen in der Mikrowelle beim Drehen zuzuschauen, müssen diese Sofakissen (die Dinger, die man immer wegräumt, wenn man sich auf’s Sofa setzt, weil sie einen nur stören) für den Tisch auf den selbigen. Sie sollen ja den Tisch schützen (vor was denn? Davor, Continue reading…